Montag, 13. August 2012

Tag 20 - Tived bis Göteborg Fährhafen

Strecke : 250 km


Heute geht unser Motorradurlaub leider dem Ende zu. Bis spätestens 18.00 müssen wir in Göteborg auf der Fähre sein.

Wir packen in Ruhe ein, bezahlen und brechen um 11.30 Uhr bei schönem Wetter auf.





Wir fahren über schöne, kleine und kurvige Landstraßen (kein Schotter mehr). Je weiter wir in den Süden kommen umso „heimischer“ wirkt die Landschaft. Die dichten Wälder des Nordens werden von Feldern und großen Weideflächen abgelöst, die Dörfer werden größer und liegen viel dichter beieinander.

Ca. 60 km vor Göteborg fangen die Stadtgebiete an und wir werden zum Abschluss tatsächlich noch mal richtig nass – das hätte echt nicht sein müssen !!!

Göteborg ist voll und unübersichtlich, und nach über 3000 km Einsamkeit macht Stadtfahren überhaupt keinen Spaß.

Wir kommen gegen 17.00 Uhr an der Fähre an, und diesmal entlockt mir die steile Rampe im Schiff nur noch ein Grinsen...


Fazit :

Es hat richtig viel Spaß gemacht – erstaunlicherweise sogar mehr als Kanu-Urlaub. Wir haben so viele Eindrücke gewonnen, dass wir die eigentlich erst jetzt beim Schreiben des Berichts wirklich verarbeiten.

Auch wenn das Wetter nicht immer optimal war ändert das nichts an unserer Begeisterung für diese Form von Urlaub – das machen wir wieder !!!!

Das Einzige was wir optimieren müssen, ist die Gesamtstrecke. Bei 2,5 Wochen Zeit sind fast 3500 km zu viel – zumindest wenn wir so viele Zielpunkte anfahren (wir haben einige sogar noch gestrichen) und auch mal einige Tage irgendwo am selben Platz bleiben möchten. Gegen Ende unserer Tour sind wir echt in Zeitnot geraten – die Fähre wartet ja nicht.

Aber das kriegen wir schon hin...





Sonntag, 12. August 2012

Tag 19 - Ruhetag Tiveden-Camping

Strecke : 80 km (nur Rainer)


Am nächsten Tag sehen wir uns erst mal in Ruhe um. Obwohl wir beide keine großen Fans von Campingplätzen sind, gefällt es uns hier ganz gut. Also werden wir heute eine Pause einlegen, und morgen die letzten 250 km bis zur Fähre in Angriff nehmen.

Wir faulenzen mit unseren Büchern am See rum und genießen die Sonne.





Zwischendurch hat Rainer wieder mal Hummeln im Hintern und fährt noch alleine eine Runde durch den Nationalpark. Mein Motorrad wird heute nicht angepackt.



















Abends wird im Restaurant des Campingplatzes ein schwedisches Menu angeboten :


  • schwedische Tapas (Fischhappen in verschiedenen Soßen, Wurststücke und verschiedene Knäckebrotsorten).
  • Elchgulasch mit Salat (ohne Dressing) und Gemüse
  • Pfannkuchen mit Eis


Joah, kann man essen, muss man aber nicht. Die schwedische Küche ist nicht ganz unser Ding, gesalzen wird sehr sparsam, dafür hat wirklich alles einen süßen Beigeschmack (sogar der Fisch) – und richtig teuer war es auch. Naja, sind wir eben um eine Erfahrung reicher...






Samstag, 11. August 2012

Tag 18 - Pilkalampinoppi bis Tiveden Nationalpark

Strecke :  400km


Heute beschließen wir (bei schönem Wetter) soweit wie wir durchhalten Richtung Göteborg 
durchzufahren. Wir hoffen, dass wir dann kurz vor Ende unserer Reise noch einen ruhigen 
Faulenzer-Tag einschieben können.

Wir packen zeitig zusammen (trocken !!!) und fahren abseits der größeren Straßen über kleine Wege und Schotterstrecken Richtung Süden. Unterwegs machen wir einige Tank- und Kaffeepausen.












Im Vorfeld haben wir aus dem Internet einen „Geheimtipp“ für eine Lagermöglichkeit im Tiveden Nationalpark bekommen. Die angegebenen Koordinaten steuern wir jetzt an.

Hinter dem Örtchen Tived geht es im Wald auf eine 1,5 km lange (echt miese) Schotterpiste, 
die mir nach gut 400 km und fast 9 Stunden Fahrzeit nochmal den letzten Rest an Konzentration abverlangt – Rainer ist irgendwie „unkaputtbar“, dem macht das kaum was aus.

Leider erweist sich dieser wirklich schöne Platz an einem kleinen See mitten im Wald für uns als ungeeignet.

Da ist zwar ein Windschutz mit Feuerstelle, ein Plumpsklo und trockenes Holz, aber kein Fleck auf den unser Zelt passen würde. Die Alternative wäre die Übernachtung im offenen Windschutz, aber der Gedanke gefällt uns beiden nicht.

Zu müde zum Weitersuchen entscheiden wir uns, den Campingplatz bei Tived anzufahren, den wir im Vorbeifahren gesehen haben.Alle weiteren Entscheidungen werden auf morgen vertagt...










Freitag, 10. August 2012

Tag 17 - Östavall bis zum Pilkalampinoppi

Strecke : 175 km


Man glaubt es kaum – wir werden wach, und die Sonne scheint !!!
Wir verteilen unser komplettes Hab und Gut im Sonnenschein, um mal wieder ein paar trockene Sachen zu haben. Auch das Zelt bleibt aufgestellt bis es durchgetrocknet ist.

In der Zwischenzeit stellen wir fest, dass wir hier ein richtig schönes Plätzchen gefunden haben.









Gegen 12.30 brechen wir auf.
Das heutige Ziel ist der Pilkalampinoppi, Schwedens erster Brandschutzwachturm der 1888 erbaut wurde, aber nicht mehr in Betrieb ist.

Er steht auf einer Bergkuppe in 644 m Höhe, und bietet eine atemberaubende Aussicht auf die Wälder und Seen Jämtlands.

Natürlich ist auch diese Sehenswürdigkeit mal wieder nur über eine 10 km lange und steile 
Schotterpiste zu erreichen. Die letzten 400 m sind nicht mehr befahrbar, da ist nur noch ein 
besonders steiler Geröllpfad, der zu Fuß bezwungen werden muss.

Ich hätte fast aufgegeben, Rainer hat oben schon etliche Fotos gemacht bis ich endlich keuchend ankomme.







Das bin ich - völlig am Ende...


















Auf dem Rückweg entdeckt Rainer einen ziemlich zugewachsenen Pfad, der zu einem See führt. 
Wir finden einen schönen Platz direkt am Vassjön vor, der sich hervorragend für unser Zelt eignet. 
Wir finden sogar eine Quelle, aus der glasklares und eiskaltes Wasser sprudelt.
Endlich können wir mal im Sonnenschein das Zelt aufbauen, und sitzen abends noch lange am Lagerfeuer.








Donnerstag, 9. August 2012

Tag 16 - Backe bis Östavall am Ljungan

Strecke : 250 km


Es regnet wieder mal die ganze Nacht durch, und am Morgen sieht es nicht nach einer 
Wetterbesserung aus. Also packen wir unser klatschnasses Zeug zusammen und beschließen heute ohne lange Zwischenstopps möglichst zügig Richtung Süden zu fahren (in der Hoffnung auf besseres Wetter).

Der Regen begleitet uns fast den ganzen Tag mal mehr, mal weniger.Außer zum Tanken und einem schnellen Kaffee machen wir kaum Pausen. Es gibt auch keine Fotos von der Strecke.
Zum krönenden Abschluss kommen wir nach 250 km in einen mordsmäßigen Platzregen, die Straße ist kaum noch zu erkennen.
Im Vorbeifahren sehen wir gerade noch ein Hinweisschild „Naturrastplatz“, wenden auf der Straße und fahren hin, weil wir auf einen trockenen Unterstand hoffen.
Zum Glück entpuppt sich der Platz als gute Zeltmöglichkeit an einem Fluss, dem Ljungan.
Der Boden ist sehr nass, aber da wir sowieso nichts Trockenes mehr bei uns haben ist das jetzt auch egal. Als wir fertig aufgebaut haben hört der Regen endlich auf. Die Sonne blitzt auch mal zögerlich zwischen den Wolken durch, und der Fluss fängt an zu „dampfen“.

Nach 2 Tagen Dauerregen sind wir beide total genervt...










Mittwoch, 8. August 2012

Tag 15 - Brakkåfallet bis Backe

Strecke : 344 km


Da wir ja im Auslaufbereich des Brakkåfallet gezeltet haben, wandern wir heute morgen noch bis zum eigentlichen Wasserfall.




Um 11.30 Uhr brechen wir auf, und fahren weiter auf dem Vildmarksvägen. Die Route führt heute nach Lappland.








Oberhalb der Baumgrenze auf 870 m Höhe finden wir eine völlig veränderte Landschaft vor.






Da hier auf dem Stekenjokk-Plateau im Hochfjäll noch Schneefelder neben der Straße zu finden sind - und kein Strauch höher als 1m ist – pfeift uns der eiskalte Wind ungebremst um die Ohren. 
Als dann auch noch leichter Nieselregen einsetzt habe ich nicht mal mehr Lust auf eine 
Zigarettenpause.

Völlig durchgefroren halten wir in Klimpfjäll an einem kleinen Restaurant an, um ein paar Tassen Kaffee im Warmen zu trinken.



Als uns wieder einigermaßen warm ist fahren wir weiter Richtung Fatmomakke,einem noch 
ursprünglichen Samen-Dorf (Samen sind die Bewohner schwedisch Lapplands, norwegisch
Lapplands und Nordfinnlands). Netterweise sind wir wieder unterhalb der Baumgrenze, also ist es auch nicht mehr so kalt.





Unser nächstes Etappenziel sind die Trappstegsforsen, ein Treppenwasserfall bei Saxnäs.






Als wir die Aussicht genießen, einen Kaffee und ein Räucherfischbrötchen verputzen, kommt eine merkwürdig verkleidete Frau mit einigen Kindern und mehreren fotografierenden Erwachsenen auf uns zu. Sie erklärt uns, dass sie eine traditionelle samische Braut sei. Zur Tradition gehört, fremde Menschen um Ratschläge für eine gute Ehe zu bitten. Wir schreiben ein paar Tipps in ihr Buch und unterhalten uns noch ein wenig auf englisch.






Auf der Weiterfahrt ( mit kurzem Stop in Saxnäs zum Tanken und Einkaufen) sehen wir noch ein paar schöne Stromschnellen.



















Zum ersten Mal findet sich einfach kein geeigneter Platz zum Zelten. Wir fahren immer weiter, irgendwann fängt´s mal wieder an zu regnen und gegen 19.30 sehen wir hinter einer Brücke über den Fällsjöälven bei Backe einen Platz, der zwar nicht schön aber zweckmäßig ist. Wir bauen im strömenden Regen auf und gehen früh schlafen.