Freitag, 30. August 2013

Tag 15 - Idre bis Östavall

Strecke : 350 km
Wetter : Anfangs 8°C und Regen, später bis 20°C mit Sonne.


Es hat die ganze Nacht über geregnet, und morgens ist es mit 8°C und Nieselregen immer noch sehr ungemütlich.
Wir warten nicht mehr ab wie sich das Wetter weiter entwickelt, sondern packen unsere nasse Ausrüstung ein und brechen Richtung Ramundberget auf.

Auf der Fahrt bleibt es die ganze Zeit düster, kalt und feucht.
In Bruksvallarna stoppen wir an einer kleinen Tankstelle, tanken und holen uns einen heißen Kaffee.
Schnell kommen wir mit der freundlichen Kassiererin ins Gespräch - man merkt, dass wir nicht mehr in Norwegen sind.

Die Menschen in Schweden sind viel offener Fremden gegenüber, das Interesse an unseren vollgepackten Motorrädern ist groß und wir werden oft in ein Gespräch verwickelt. 

Dieses Mal erfahren wir, dass laut Wettervorhersage ein großes Regengebiet für die nächsten Tage in dieser Region angesagt ist.
Nur für die Küstengebiete ist noch gutes Wetter vorhergesagt.
Die Ostseeküste Schwedens ist allerdings von hier noch über 400 km entfernt !

Egal, wir werfen unsere Planung über den Haufen und entscheiden, heute noch so weit wie möglich Richtung Osten zu fahren, und morgen den Rest bis zur Ostsee zurückzulegen.

Rainer programmiert das Navi neu und wir starten in der Hoffnung dem Wetterfluch zu entkommen.
Und tatsächlich - bereits nach knapp 100 km ist es merklich wärmer (ca. 15°C) und es regnet auch nicht mehr. Am Horizont sehen wir bereits blauen Himmel, und zwar genau in unserer Richtung.
Bei Tännäs machen wir an einem urigen Cafe mitten im Wald Pause, und sitzen schon wieder mit unserem Kaffee ganz entspannt draußen.






Nach ein paar weiteren Kilometern sind wir wieder bei strahlendem Sonnenschein unterwegs - da haben wir wohl alles richtig gemacht...

Bei Vemdalen kommen wir auf der 315 in eine langgezogene Baustelle. Was sich die Baubehörde allerdings bei diesem Straßenbelag gedacht hat bleibt uns unverständlich.
Schotter trifft man in Schweden ja häufig an, aber hier liegen  faustgroße Steinbrocken in einem Bett aus grobem, rutschigem Kies.
Mit einem Zweirad ist das fast nicht zu befahren.
Vorsichtig tasten wir uns durch die Steine, ich lasse meine Füße auf dem Boden und "laufe" im ersten Gang mit Schritttempo - den Blick angestrengt auf die Straße gerichtet - weiter.

Als ich hochschaue ist Rainer nicht mehr vor mir.

Wie kann der denn jetzt auf einmal weg sein ???

Hektisch sehe ich mich um - und sehe die Twin in entgegengesetzter Richtung, in der Randbefestigung der Baustelle verkeilt, auf dem Boden liegen.
Rainer steht daneben - Aufatmen, ihm ist nichts passiert.

Aber wie kommt das Moped da hin ?

Beim Durchfahren des Schotters hat ihm ein dicker Steinbrocken das Vorderrad weggeschlagen, die Twin ist seitlich auf den Alu-Koffer gestürzt, hat sich auf dem Koffer um 180° gedreht und sich dann in den Randsteinen verkeilt.

Den Stunt muss erst mal einer nachmachen !

Netterweise halten zwei junge Männer an, und helfen das schwere Monster wieder hochzustemmen.



Eigentlich fahren wir in die andere Richtung....




Sowohl Rainer als auch das Motorrad haben keinen Schaden davon getragen, nur der Koffer ist leicht verbeult und hat jetzt ein paar Kratzer.
Mit den alten Kunststoff-Koffern (die jetzt meine Dominator tragen darf) wäre das wahrscheinlich nicht so glimpflich abgegangen.

Jetzt hat jeder von uns sein Moped einmal in den Dreck geschmissen, das muss für diesen Urlaub aber reichen...

Wir fahren ohne weitere Vorkommnisse durch schöne Waldgebiete bis Östavall.
Hier gibt es einen wunderschönen Naturrastplatz, den wir letztes Jahr auf der Flucht vor einem Platzregen zufällig gefunden haben.
Da wir diesen im Navi gespeichert haben finden wir ihn auch ohne Umwege.

Bis wir abgeladen und aufgebaut haben ist es fast dunkel, im Dämmerlicht "kochen" wir noch eine Tütensuppe zum Abendessen.






Hier ist es schön ruhig, die Aussicht ist toll, das Wetter ist einigermaßen mild und trocken - was will man mehr...