Mittwoch, 4. September 2013

Tag 20 - Vårgåda bis Göteborg

Strecke : 80 km
Wetter : Sonne, über 20°C

Heute müssen wir noch das letzte Stück bis nach Göteborg zu Fährhafen fahren, dann hat uns die Zivilisation (leider) wieder.

Wir wollen die 190 nehmen, eine kleinere Landstraße mit der wir einen ganzen Teil der Göteborger Stadtautobahn umgehen können.
Um vom Campingplatz auf die 190 zu kommen fahren wir ein Stück Schotterpiste durch den Wald, die im Navi als Straße angegeben ist.

Dieser Wegabschnitt erweist sich als völlig krank - sehr loser, rutschiger Schotter, steil bergauf und -ab, enge Kurven und teilweise echt nur im ersten Gang zu befahren.

Das hatten wir so kurz vor Göteborg nicht mehr erwartet !

Danach kommt noch eine tolle Kurvenstrecke am See Mjörn entlang, fast könnte man glauben wieder in Norwegen zu sein - es fehlen nur die Tunnel und der Verkehr.

Der Rest der Strecke ist nett zu fahren, aber eher unspektakulär.






















Wir kommen viel zu früh in Göteborg an, bis zum Check-in dauert es noch 1,5 Stunden. Also sehen wir uns im Hafengebiet nach einem netten Cafe um.

Etwas außerhalb liegen eine Menge alte Segelschiffe im Wasser, auf einem davon gibt´s auch Kaffee und etwas zu essen.

























Rainer isst eine sehr merkwürdige Gemüsesuppe - die ist fast so süß wie ein Dessert und dazu gibt es einen Teller voll hartgekochter, geviertelter Eier.
So etwas brauche ich nicht zum Glücklichsein und bestelle mir lieber einen Krabbentoast.
Auf diesem ist zwar eine Menge Majo, schmeckt aber erheblich besser als die seltsame Suppe.

Das soll Gemüsesuppe sein ???

Sorry für das blöde Gesicht -
aber so sieht Schadenfreude aus...
























Als der Check-in öffnet fahren wir auf die Fähre.
Die Mopeds sind schnell fest verzurrt und wir machen es uns bei schönem Wetter auf dem Sonnendeck der Fähre gemütlich.  







Skandinavien verabschiedet uns für dieses Jahr (aber bestimmt nicht zu letzten Mal) mit einem tollen Sonnenuntergang.



Fazit :

Hier endet unser diesjähriger Reisebericht.

Auch wenn nicht alles wie geplant funktioniert hat, haben wir fast 3500 km durch unbeschreiblich faszinierende Landschaften zurückgelegt,
sind mehr Kurven als sonst im ganzen Jahr gefahren
und hatten einfach eine tolle Zeit.

Wir werden mit Sicherheit auf einer der nächsten Skandinavien-Reisen nochmal einen Abstecher nach Norwegen machen, um die verpassten Strecken und Aussichtspunkte nachzuholen.

Die Motorräder sind wieder fit, und wir denken jetzt schon über unsere nächste große Reise nach.

Bis es soweit ist, werden wir versuchen diesen Blog mit kleinen Berichten über unsere Tagestouren am Leben zu erhalten - also schaut immer mal wieder rein.

Dienstag, 3. September 2013

Tag 19 - Gårdsjö bis Vårgåda

Strecke : 160 km
Wetter : strahlender Sonnenschein, über 20°C

Morgens knallt die Sonne auf´s Zelt, der kräftige Wind vom Vorabend ist verschwunden und uns ist in unseren Schlafsäcken viel zu warm.

Also Zeit zum Aufstehen und frühstücken.

Heute können wir uns Zeit lassen, übermorgen müssen wir in Göteborg an der Fähre sein und haben nur noch etwas über 200 km Strecke vor uns.

Während ich noch einen Kaffee trinke geht Rainer eine Runde am See spazieren.



glasklares Wasser am Skagern




 Wir starten bei 22 °C Richtung Göteborg.
Die Strecke führt uns über kleine Straßen im Wechsel mit Schotterpisten durch eine einsame Feld- und Waldlandschaft.
Nur vereinzelt taucht ab und zu eine kleine Ansiedlung auf.





Mein "altes Mädchen" muss nach diesem Urlaub dringend zur Kur.

Zur akuten Zahnlosigkeit des Kettenrades gesellt sich jetzt immer häufiger eine Unwilligkeit der Kupplung und im niedrigen Drehzahlbereich kommt ein blechernes Rasseln aus dem Motor.
Die Twin hat uns nach den anfänglichen Problemen keine Sorgen mehr gemacht, allerdings ist das Hinterrad inzwischen fast blank, da steht also ein neuer Reifen an.

Ca. 80 km vor Göteborg kommen wir an den Tånga Heds Campingplatz kurz vor Vårgda.
Hier wurde ein Kasernengelände umfunktioniert, neben dem großen Campingplatz liegen noch eine Jugendherberge und Veranstaltungsräume in den alten Kasernengebäuden.

Für die sehr modernen Sanitäranlagen bekommen wir einen Zahlencode, den wir am Eingang eingeben müssen.
So etwas hatten wir bis jetzt auch noch nicht.
Haben die Angst, dass jemand das Klopapier klaut ?

Einen Stellplatz können wir uns selbst aussuchen, auch hier ist durch die Nachsaison fast nichts mehr los.



Bei dem schönen Wetter können wir noch lange draußen sitzen und starten den Versuch
"Einweg-Grill, Teil 2".
Dieses Mal stanzt Rainer vorher zusätzliche Löcher in die Alu-Schale, damit die Glut mehr Luft bekommt und heißer wird.
Die Koteletts werden super, und die Glut hält sich tatsächlich so lange, dass wir noch einen Kessel Wasser für Tee zum Kochen bringen können.

Das Einzige was uns hier stört, ist die Geräuschkulisse.
Ganz in der Nähe ist ein "Drive- in Bingo" - wir haben keine Ahnung was da passiert, wir haben nur die Hinweis-Schilder gesehen.

Jedenfalls erklingt in kurzen Abständen über einen Außenlautsprecher ein lauter Gong, gefolgt von einer Ansage in der Art "Yippie-Yeah, bla bla bla...." (wirklich zu verstehen ist da nichts).
Dann ist eine Zeitlang Ruhe, und kurz darauf erklingt wieder der Gong.....

Wir vermuten, dass so die Gewinner verkündet werden, und da sich das den ganzen Abend dranhält sind wir irgendwann doch genervt.

Daran ändern können wir aber nichts, deshalb genießen wir einfach die Abendsonne, trinken eine Dose Bier, faulenzen und lesen bis es Zeit zum Schlafen wird.






Montag, 2. September 2013

Tag 18 - Riddarhyttan bis Gårdsjö am Skagern

Strecke : 166 km
Wetter : Sonne/Wolken- Mix, ca. 20°C, zwischendurch kurzer Schauer


Wir frühstücken bei strahlendem Sonnenschein draußen vor dem Zelt mit tollem Ausblick auf den Lien (so heißt der See).



Geplant sind heute ca. 150km bis Gårsdjö über größere Landstraßen im 
"Kettensatz-Schon-Modus", also schön langsam und ohne Schotter.


Wir zockeln also mit 70 - 80 km/h Richtung Süd-West.





Nach ungefähr 80 km machen wir eine Kaffeepause, und beschließen, dass wir keine Lust haben unsere letzten 3 Urlaubstage mit dieser einschläfernden Fahrweise zu vergeuden.Bis Göteborg sind es nur noch etwas mehr als 200 km, und wenn mein Moped jetzt aufgeben sollte kann uns der ADAC ja ohne Weiteres bis zur Fähre bringen.







Also ab in den Wald, der Schotter ruft !

Gleich nach ein paar Kilometern treffen wir auf einen Forwarder mitten auf der Piste, der mit schlafwandlerischer Sicherheit seine Landung am Wegrand aufstapelt.
Die Wartezeit überbrückt Rainer mit einer kurzen Videoaufnahme.




Nachdem alle Stämme abgeladen sind, fährt der Bagger zur Seite um uns durchzulassen.
Leider haben wir davon keine Aufnahme gemacht, aber hinter dem Fahrzeug ist der ehemalige Schotterweg  von den großen Reifen komplett umgepflügt und nur noch eine matschige Berg- und Tal-Landschaft.

Das zu durchfahren ist eine echte Herausforderung !
Auch nach dem ganz schlechten Stück wird es nicht wirklich besser, der Schotter-Waldweg geht steil rauf und runter, es ist matschig, rutschig, und ein paar enge Kurven sind auch dabei.

Unsere Mopeds schlagen sich tapfer, Rainer hat - glaube ich - mehr Spaß als ich.
Mir verursacht der Gedanke an eine kaputte Kette doch so einige Schweißausbrüche.

Alles geht gut und wir werden hinter dem Waldstück mit einem tollen Streckenabschnitt durch offene Landschaft mit Feldern und Wiesen belohnt.















Am Ende des Tages kommen wir zum Skågern, einem sehr großen See in der Nähe von Gårdsjö. Hier finden wir einen tollen Campingplatz, der von einem holländischen Paar geführt wird.


Für gerade mal 100 NOK (ca. 11 €) haben wir die riesige, gepflegte Zeltwiese bis auf ein weiteres Zelt für uns alleine.




Hinter dem schmalen Waldgürtel liegt der Skagern, der so groß ist, dass man sich wie am Meer fühlt.






Wir checken noch unsere Motorräder.
Bei der Twin ist alles in Ordnung, bei der Dominator hängt die Kette wieder ziemlich durch und das Kettenrad hat noch etwas mehr Substanz verloren.



Da sich die alte, fast zahnlose Oma  heute aber doch tapfer geschlagen hat, sind wir guter Hoffnung den Rest bis Göteborg auch noch zu schaffen.

Zufrieden mit dem Tag essen wir noch etwas und sehen der Sonne beim Verschwinden zu....






Sonntag, 1. September 2013

Tag 17 - Vallvik bis Riddarhyttan Camping

Strecke : 225 km
Wetter : Sonne /Wolken-Mix, 18°C


Morgens ist es wieder sonnig, allerdings weht ein kräftiger Wind.
Im Schutz der Hütte vervollständige ich noch unsere Reisenotizen, dann suchen wir unser Zeug zusammen.


 



Wir haben geplant, in den verbleibenden drei Tagen langsam und materialschonend in Richtung Göteborg zu fahren, mein Kettensatz macht uns echt Kopfzerbrechen.

Kurz nach 11 Uhr sind wir unterwegs.
Bereits nach wenigen Kilometern kommen wir an ein Umleitungs-Schild. Die eingeplante kleine Landstraße ist für mehrere Wochen gesperrt.
Also fahren wir auf die Umleitungsstrecke.

Au weia, das hier ist keine Straße, nicht mal ein Weg !

Im Grunde ist das nur eine von Waldarbeits-Fahrzeugen tief ausgefahrene Traktorspur, an den schlimmsten Stellen mit etwas Schotter ausgefüllt.
Im Normalfall wäre das eine Strecke ganz nach unserem Geschmack, aber mit dem Gedanken "hoffentlich hält die Kette..." im Hinterkopf fahre ich ziemlich unentspannt.

So holpern wir durch den Wald, und immer wenn es so aussieht als ob wir wieder auf die Straße kommen, führt uns die Umleitung auf den nächsten Wald-Pfad.
Das zieht sich über gut 10 km in die Länge, mit vielen Schlaglöchern und Geröll auf der Strecke.

Soviel zum Thema "materialschonendes Fahren leicht gemacht"....

Irgendwann kommen wir dann wieder auf die reguläre Straße zurück, und fahren mit höchstens 80 km/h langsam weiter.
Es heißt ja immerhin auch "Endurowandern" und nicht "Endurosprinten" (versuche ich mir einzureden).

In Horndal kaufen wir ein paar Vorräte ein und machen an einem netten Straßencafe eine Pause.




Nach weiteren, ermüdenden 150 km - Sprinten macht doch erheblich mehr Spaß - besichtigen wir den ersten Campinplatz.
Nö, hier wollen wir nicht bleiben.

Also weiter zum nächsten Platz schleichen - aber auch hier sind wir nicht zufrieden.

Nach nochmals 30 km kommen wir an einen relativ gr0ßen Campingplatz, normalerweise auch nicht wirklich unser Geschmack.
Da es aber schon kurz nach 17 Uhr ist müssen wir das wohl in Kauf nehmen, wenn wir noch im Hellen unser Lager aufbauen wollen.

Wir gehen zur Rezeption - abgeschlossen !
Neben der Tür hängt ein Schild mit Öffnungszeiten : Bis 17 Uhr geöffnet.
Na toll, 15 Minuten zu spät !

Wie häufig auf skandinavischen Campingplätzen findet sich hier ein Telefon an der Wand, mit dem man Kontakt zum Platzwart aufnehmen kann und der ist zum Glück noch in der Nähe.

Er öffnet die Rezeption für uns und erzählt, dass in der Nebensaison kaum noch jemand auf dem Platz ist.
Wir sollen mal bis unten an den See fahren und uns da eine Stelle aussuchen, die uns zusagt.

Über den Preis von 130 SEK (ca.14 €) incl. Sanitäranlage (meistens kostet die Benutzung der Dusche extra) können wir auch nicht meckern.

Wir fahren durch die großzügige Anlage bis an den See 
und sind angenehm überrascht - schön ist es hier !






Wir bauen unser Zelt auf der Wiese direkt am See auf, lüften unsere Schlafsäcke noch ein wenig in der Abendsonne und machen  Abendessen.
Nach kurzer Planung der morgigen Route lassen wir mit einer Dose Bier den Tag ausklingen...